Warum Theologie studieren?
Warum hast du dich entschieden Theologie zu studieren?
Im Theologiestudium ist man nicht bloß eine Nummer wie in vielen anderen Studienrichtungen. Es sind nicht so viele Studierende wie etwa in BWL oder Medizin. Das habe ich gehört und das hat mir schon mal sehr gefallen. Ich war der Einzige in meiner Klasse, der in Religion maturiert hat und somit konnte ich mit meiner Reli-Lehrerin viel diskutieren und reden. Sie hat mir immer vorgeschwärmt wie vielfältig und umfassend das Theologiestudium ist. Man deckt so viele Bereiche ab (Philosophie, Ethik, Geschichte, Kirchenrecht, Sprachen …). Das war auch ein Hauptgrund für meine Entscheidung und ich wage zu behaupten: Es hat sich bestätigt.
Ein weiterer Grund ist auch, dass ich in den letzten Jahren durch das Orgelspielen immer mehr in die Kirche und ihren Alltag hineingewachsen bin und somit auch das Interesse an vielen verschiedenen Themen und unserer christlich geprägten Kultur gewachsen ist.
Was ist das Besondere an deinem Studium?
Man lernt seine Mitstudierenden und ProfessorInnen schnell kennen und somit stellt sich schnell ein familiäres Verhältnis ein. Das Studium ist äußerst abwechslungsreich. So werden stets aktuelle Themen behandelt und diskutiert und man kann sich vom Studium viel für das weitere Leben mitnehmen, was dann in verschiedensten Lebenssituationen hilfreich sein kann. Gewissermaßen bekommt man Werkzeug in die Hand gelegt, mit dem man in den Höhen und Tiefen des Lebens bei den Menschen sein und für ein gelingendes Leben und Miteinander eintreten kann.
Was war dein größtes Aha-Erlebnis im Studium?
Das erste Aha-Erlebnis war, dass es nicht so einfach weitergeht wie in meiner alten Schule. Man ist für alles selbst verantwortlich. Hinter dir steht kein Lehrer, der dir alles vorkaut. Vorlesungen, Prüfungen, Lernzeiten, Freizeit … all das muss man sich nun selbst einteilen.
Das größte Aha-Erlebnis war bisher aber sicher, dass das Studium und die ProfessorInnen alles andere als stockkonservativ sind. Viele kontroverse Themen werden zukunftsweisend besprochen. Alle Meinungen sind erlaubt. Es gibt nicht nur die eine „richtige“ These und die eine Haltung. Man rüttelt an alten, festgefahrenen Themen und Aussagen und versucht sie in die heutige Zeit zu holen.
Welchen Tipp hast du für Erstsemestrige?
Gerade jetzt zu Beginn des neuen Studienjahres: Nutzt die vielfältigen Angebote der Universität und Fakultät sowie des TheoZentrums. Ich glaube, es gibt kein anderes Studium, welches den Studierenden so viele Möglichkeiten bietet untereinander in Kontakt zu kommen und davon zu profitieren. Es begegnen euch alle Höhersemestrigen und ProfessorInnen mit so viel Offenheit und Wohlwollen.
Lasst euch auf das Studium ein, auch wenn nicht immer alles leicht von der Hand geht. Und scheut euch nicht vor ProfessorInnen und Prüfungen – oft ist viel heiße Luft um nichts. Es wird schon viel verlangt, aber wenn ihr euch gut vorbereitet, kann eigentlich nichts schiefgehen. Habt Freude am Lesen, denn im Theologiestudium hat man viel und oft zu lesen. Viele Prüfungen sind mündlich. Diese empfinde ich meistens viel angenehmer als schriftliche Prüfungen, da man sich besser artikulieren kann. Bringt euch aktiv in die Lehrveranstaltungen und Angebote (TheoZentrum, Gottesdienste, etc.) ein. Das Theologiestudium zählt sicher nicht zu den einfachsten Studien, dennoch zahlt es sich definitiv aus.
Theologie ist für mich…
fordernd, bereichernd und keineswegs verstaubt.